Deutsche Kompakt- und Sportmodelle

Die Geschichte deutscher Kompakt- und Sportmodelle wäre unvollständig ohne die Ikonen von Volkswagen und Opel. Seit Jahrzehnten prägen GTI und Kadett, später Astra, sowie Sondermodelle wie der VW Corrado und der Opel Calibra die Straßen und die Herzen der Autofans. Von den ersten Modellen bis hin zu den kraftvollen Spitzenvarianten bietet dieser Rückblick einen detaillierten Einblick in ihre Entwicklung, die technischen Fortschritte und Leistungsdaten, die diese Modelle bis heute unvergesslich machen. Entdecken Sie, wie sich diese Klassiker über die Jahre verändert haben und wie sie zu den Kultfahrzeugen wurden, die sie heute sind – spannende Hintergrundinfos inklusive!

Golf 1 GTI

Als 1974 der Golf 1 produziert wurde, gab es bei Volkswagen bereits die Pläne einen sogenannten „Super-Golf“ auf den Markt zu bringen. Auf der IAA (= Internationale Automobil-Ausstellung) im kommenden Jahr, war es dann endlich so weit. Mit 110 PS und einem Preis von 13.850 Mark wurde der Volkswagen Golf 1 GTI vorgestellt. Neben dem sportlichen Design fielen vor allem die im Karomuster gestalteten Sportsitze sowie der Golfball als Schaltknauf auf. Die Höchstgeschwindigkeit des ersten echten GTIs belief sich auf 182 km/h. Die Verkaufszahlen sprangen zudem alle Erwartungen: Mehr als 460.000 Modelle wurden von der ersten Generation weltweit verkauft.

Golf 2 GTI

Knapp zehn Jahre dauerte es, bis der deutsche Autobauer die zweite Version seines neuen Kompaktsportlers vorstellte. Auch wenn sich beide Generationen optisch wenig unterschieden, leistete der Golf 2 dank eines neuen Motors und eines G-Laders 160 PS und war damit deutlich leistungsstärker als die Ur-Variante. Auch die Beschleunigung ließ sich zum damaligen Zeitpunkt durchaus sehen: In knapp über 8 Sekunden erreichte das Fahrzeug Tempo 100.

Golf 3 GTI

Die dritte Generation zeigt erstmals optische Unterscheidungen zu den Vorgängermodellen. Neben den Scheinwerfern änderte sich auch die Größe der Karosserie. Erstmals wog ein Golf GTI mehr als 1.000 Kilogramm. Aufgrund des angestiegenen Gewichts und einer Leistung von 150 PS war die dritte Generation auch etwas langsamer als die bisherigen Golfs. Zudem gab es erstmals auch eine Dieselvariante des Autos zu kaufen. Zum damaligen Zeitpunkt trennte Volkswagen die GTI von den GTD-Modellen noch nicht. 

Golf 4 GTI

Auch wenn die vierte Generation auf die roten Kühlergrill-Streifen verzichtete, zählt der Golf 4 auch heute noch zu den beliebtesten GTI-Modellen. Die Jubiläums-Ausgabe zum 25. Geburtstag leistete sogar 180 PS und beschleunigte erstmals in unter acht Sekunden auf Tempo 100. Kein anderer Golf war zudem mit mehr Motoren erhältlich. Käufer konnten sich zusätzlich auch für eine Fünfzylinder-Version entscheiden. 

Golf 5 GTI

Nach der Jahrtausendwende wollte es Volkswagen mit der fünften Generation wissen. Erstmals gibt es den Golf GTI als DSG und mit über 200 PS zu kaufen. Doch auch optisch kann das neue Fahrzeug mit einem neuen Kühlergrill und der Rückkehr der roten Streifen glänzen. 2006 kam zudem die „Edition 30“ mit sage und schreibe 230 PS auf den Markt. Auch technisch machte der Golf einige wichtige Schritte nach vorne: Das Auto verfügte unter anderem über eine Direkteinspritzung und eine Mehrlenker-Hinterachse. 

Golf 6 GTI

Ab 2009 glänzte die sechste Generation mit einer elektronischen Quersperre, sowie einer neuen Abgasanlage, mit Endrohren auf beiden Seiten. Dank der 235 PS in der „Golf GTI Edition 35“ erreichte das Auto eine Höchstgeschwindigkeit von 247 km/h und war somit der schnellste GTI aller Zeiten. Zusätzlich gab es das Modell auch erstmals als Cabrio zu kaufen, was in den nachfolgenden Modellen nicht mehr der Fall war.

Golf 7 GTI

Dieses Modell glänzt vor allem durch Gewichtsersparnis im Vergleich zum Vorgänger, was für ein dynamischeres und agileres Fahrverhalten sorgte. Dies bewies auch Benny Leuchter mit einer Zeit von 7:49,21 Minuten auf der legendären Nordschleife. Der von ihm pilotierte Golf GTI Clubsport S verfügte über 310 PS und einem Topspeed von 265 km/h. Doch auch die Basisversion mit 220 bzw. 230 PS und einer Differenzialsperre überzeugte durch sportliches Fahren.

Golf 8 GTI

Wie gewohnt legt die aktuelle Generation des Golf GTI in allen Bereichen im Vergleich zum Vorgänger zu. Die Basisvariante beschleunigt in unter sechs Sekunden auf 100 km/h, wobei sich die Leistung auf 265 PS beläuft. Für Freunde des sportlichen Fahrens fällt bedauerlicherweise die Handschaltung weg, jedoch überzeugt der Fahrdynamikmanager mit vielen verschiedenen Fahrmodi. Im Vergleich zum ersten Modell (13.850 Mark), ist die aktuelle Version des Golf GTI ab 45.655€ zu erhalten und unterstreicht somit den durchaus großen Preisunterschied innerhalb der letzten 50 Jahre.

VW Corrado

Neben den GTI-Modellen eroberte in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren auch der Volkswagen Corrado die Herzen einiger Autoliebhaber. Ursprünglich war das Fahrzeug als Nachfolger des Scirocco vorgesehen, wurde jedoch im Herbst 1988 als eigenständiges Sportcoupé auf den Markt gebracht. VW verband mit diesem Modell Sportlichkeit mit Alltagstauglichkeit. Trotz der sportlichen Eigenschaften des Corrados bot der Fronttriebler nichtsdestotrotz ausreichend Platz und Comfort, um diesen entspannt von A nach B zu bewegen. Die Verkaufszahlen sprachen für sich: Knapp 100.000 Autos verkaufte Volkswagen in neun Jahren Bauzeit. 

Nachdem wir die Geschichte und Highlights der VW GTI-Modelle Revue passieren ließen, widmen wir uns nun der traditionsreichen Kompaktklasse von Opel, die mit dem Kadett und später dem Astra über Jahrzehnte hinweg eine feste Größe auf den Straßen Europas darstellte. Während VW mit dem GTI eine sportliche Benchmark setzte, entwickelte Opel eine ebenso beeindruckende Linie an sportlichen Varianten des Kadetts und Astra. Diese Modelle vereinten markentypisch leistungsstarke Motoren und innovative Technik mit einem Design, das sowohl alltagstauglich als auch rennstreckentauglich war.

Opel Kadett C

Neben Volkswagen baute auch Opel zunehmend Autos, die sportliche Eigenschaften besaßen. 1973 stellte der deutsche Autobauer den Kadett C vor, der prompt zu einem echten Verkaufsschlager wurde: Innerhalb von sieben Jahren wurde das Modell 1,7 Millionen Mal produziert. Zusätzlich gab es für alle Fans des sportlichen Fahrens ab 1975 darüber hinaus auch den Kadett GT/E zu kaufen. Mit 115 PS war dieser ein großer Konkurrent des VW Golf 1 GTI, der ein Jahr danach auf den Markt kam. Der Topspeed belief sich zum damaligen Zeitpunkt bereits auf 190 km/h.

Opel Kadett D

Im Spätsommer des Jahres 1979 kam seitens Opel der Kadett D auf den Markt, der an die Erfolge des Vorgängers anknüpfen sollte. Diese Generation konnte prompt mit den Verkaufszahlen des VW Golfs mithalten und wurde in ganz Europa hervorragend verkauft. Vier Jahre nach Markteinführung des Modells wurde die Sportausführung GTE angeboten, die eine Leistung von 115 PS und zahlreiche optische und aerodynamische Modifikationen vorwies. Exakt 10 Sekunden benötigte der damalige Flitzer von 0 auf 100 km/h.

Opel Kadett E

Auch der letzte Kadett wurde im Zeitraum zwischen 1984 und 1991 hervorragend verkauft. Insgesamt 3,8 Millionen Modelle, darunter auch erstmals Cabrios, wurden innerhalb dieser Spanne gebaut. In der stärksten Ausbaustufe leistete der Kadett GSi 16V 150 PS, sowie 196 Nm Drehmoment und wurde von einem neuen 2,0-Liter-Saugmotor angetrieben. Auch in Sachen Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit machte das Modell einen ordentlich Sprung nach vorne: In unter acht Sekunden erreichte der Kadett Tempo 100. Auf der Autobahn waren zudem erstmals Speeds von 217 km/h möglich. Mit fast allen Fahrdaten war der Opel also seinem direkten Konkurrenten, dem Golf 2 GTI, deutlich überlegen. 

Astra F 

1991 erfolgte mit der sechsten Generation eine Namenänderung: Aus Kadett wurde Astra. Bis heute gilt der Astra F als der erfolgreichste Opel aller Zeiten. Insgesamt 4,13 Millionen Exemplare des Autos wurde innerhalb von neun Jahren vertrieben. Logischerweise brachte der deutsche Autobauer auch eine GSi-Version auf den Markt. Mit einigen Änderungen an der Karosserie bzw. Aerodynamik versprach man sich ein besseres Fahrverhalten, sowie einen niedrigeren cw-Wert. Ähnlich wie sein Vorgänger, verfügte dieses Modell über 150 PS. 

Astra G

Um die Jahrtausendwende eroberte der Astra G die Herzen einiger Fans sportlicher Autos. Zudem ruf Opel das Opel Performance Center (kurz: OPC) ins Leben, wodurch das Kürzel GSi abgelöst wurde und man sich vor allem auf die sportlichen Modelle, sowie auf den Motorsport konzentrierte. Die Resultate waren deutlich: Der ab 2002 erhältliche Opel Astra G OPC 2 knackte erstmals die 200-PS-Marke und hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h. Zwischen 2000 und 2003 setze der deutsche Autobauer das Modell zudem in der DTM ein, um das Fahrzeug zusätzlich zu vermarkten. Insgesamt acht Siege holte man in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft. 2003 war man zudem beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring siegreich.

Astra H

Auch wenn mit dem Nachfolgemodell das Engagement im Motorsport vorerst wieder beendet worden ist, setzt man bei der OPC-Variante nochmal ordentlich nach. So gab es den Astra H mit 40 PS mehr (insgesamt 240 PS) als den Vorgänger zu erwerben. Um die sportliche Fahrtauglichkeit des Autos unter Beweis zu stellen, fuhr der ehemalige Opel-Werksfahrer Manuel Reuter im Oktober 2005 den Klassenstreckenrekord auf der Nürburgring-Nordschleife. Um die Erfolge des Modells zu feiern, wurden zusätzlich einige Sonderedition, wie der „Astra OPC Race Champ“ mit mechanischem Fahrwerk zum Kauf angeboten. 

Astra J

Das kommende Astra-Modell sollte sich stark an den Eigenschaften des Insignia anlehnen, aber ein sportlicheres Design verkörpern. Ähnlich wie beim Vorgänger nahm die Leistung des Modells erneut um 40 PS zu, wodurch letztendlich 280 PS und ein Drehmoment von 400Nm zu Buche standen. Zusätzlich verfügte der Astra J über ein mechanisches Lamellen-Sperrdifferential, einer Brembo-Bremsanlage, sowie ein Sportfahrwerk von ZF Sachs. Dieses Modell sollte zudem das vorerst letzte mit dem Kürzel OPC sein. Um sich wieder vermehrt im Motorsport einzubringen, rief Opel 2013 zudem den sogenannten „OPC Cup“ ins Leben, bei dem sich verschiedene Teams in der damaligen VLN Langstreckenmeisterschaft duellieren konnten. 

Astra K

Im Sommer 2015 feierte der Astra K auf der IAA in Frankfurt seine weltweite Premiere. Ein Jahr im Anschluss wurde der Kompaktwagen zum „europäischen Auto des Jahres“ gewählt, was als wichtigster Preis im europäischen Automobilsegment gilt. Auch wenn zum Leidwesen vieler Opel-Fans die OPC-Version in dieser Generation wegfiel, konnte das Modell mit der höchsten Motorisierung durchaus sportliche Fahrdaten vorweisen. Obwohl man nicht an die Werte des Vorgängers herankam, brachte der 1,6-Liter-Turbomotor dennoch 200 PS auf die Straße und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h. Der Astra K war zudem die letzte Generation, bei der Opel noch zu General Motors gehörte. Der seit 2021 gebaute Astra L baut auf der französischen PSA-Plattform auf. 

Calibra

Neben den Kadett- und Astra-Modellen trumpfte ab 1989 zusätzlich der Opel Calibra ganz groß auf. Nach Markteinführung betrag der Grundpreis des Sportcoupés zunächst knapp 37.000 DM. Doch nach und nach wurden Opel-Fans verschiedene Motorisierungen angeboten und so konnte man unter anderem auch ein Modell mit V6-Motor erwerben. Dennoch lieferte der 2.0 i 16V Turbomotor mit seinen 204 PS die besten Leistungsdaten. Dank des Allradantriebs war zudem eine Beschleunigung in unter sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h möglich. Große Erfolge feierte der Opel Calibra auch in der DTM / ITC. Mit Manuel Reuter gewann man 1996 den Titel der beliebten deutschen Tourenwagenserie.

Mit ihrem unverwechselbaren Design, der fortschrittlichen Technik und den beeindruckenden Leistungsdaten haben die GTI-Modelle von Volkswagen sowie die Kadett-, Astra- und Calibra-Modelle von Opel bis heute einen festen Platz in der Geschichte deutscher Automobilikonen. Dieser Rückblick zeigt, wie sie es geschafft haben, sich über Jahrzehnte hinweg weiterzuentwickeln und dabei ihre Fangemeinde stets zu begeistern. Für alle, die die Faszination dieser Fahrzeuge live erleben möchten: Ab dem 01.11.2024 habt ihr die Gelegenheit, eine Auswahl sportlicher und getunter VW- und Opel-Modelle im Technik Museum Speyer zu sehen – ein Muss für alle Liebhaber klassischer deutscher Ingenieurskunst!

Bei wem wir bereits Interesse geweckt haben, kann gerne auf der Website des Technik Museums vorbeischauen, um an noch mehr Informationen zur Ausstellung zu gelangen: Faszination Tuning – VW vs. Opel | Sonderausstellung im Technik Museum Sinsheim

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